Zur Tourenübersicht |
Überschreitung im Sommer 2001 und 2011.
Talort: | Zermatt |
Stützpunkt: | Capanna Quintino Sella, 3585m |
Zeiten: | Hütte - Gipfel - Lisjoch: 6 Stunden Abstieg bis Rotenboden: 6 Stunden |
Schwierigkeit: | ZS III |
Führer: | SAC-Führer Hochtouren im Wallis, Hermann Biner, ISBN 3-859022-130-3 |
Karte: | Schweizer Landeskarte Nr. 1348 Zermatt und 294 Gressoney (nur 1:50000) |
Der Liskamm ist ein beeindruckender Berg, der vor allem von der Monte-Rosa-Hütte aus einen gewaltigen Anblick bietet. Die Besteigung des West-Gipfels ist noch relativ leicht (WS), aber der Ost-Gipfel ist nur über lange ausgesetzte Grate zu erreichen. Je nach Schneelage können die Wechten ein ernstzunehmendes Problem darstellen. Hier hat es schon häufig Mitreißunfälle gegeben die dem Liskamm den Beinamen "Menschenfresser" einbrachten.
Hüttenzustieg: Wenn man von Zermatt kommt, erreicht man die Sella-Hütte am leichtesten von der Station "Klein-Matterhorn". Man quert südlich des Breithorns und überschreitet den Castor. Je nach Lust und Laune kann noch der Pollux oder einer der vielen Breithorn-Gipfel mitbestiegen werden, ansonsten erreicht man in 5 Stunden die Hütte.
Zur Route:
Von der Sella-Hütte steigt man zuerst zum Felikjoch auf und quert das riesige Plateau bis man zum SW-Grat des Liskamms kommt.
Ab hier sollte man sich Gedanken über die richtige Seilhandhabung machen. Das Gehen am kurzen Seil ist sicher für die
meisten "Normalbergsteiger" nicht ratsam und sollte den professionellen Bergführern überlassen bleiben. Da die Spaltengefahr
hier gegenüber der Mitreißgefahr zu vernachlässigen ist, empfiehlt sich das seilfreie Gehen. Kurze Kletterpassagen
am Grat können bei Bedarf mit Hilfe von Köpfelschlingen gesichert werden.
Wenn man den West-Gipfel erreicht hat, beginnt der lange, teilweise sehr ausgesetzte, Verbindungsgrat zum Ost-Gipfel. Wer nicht
absolut schwindelfrei ist, wird hier nicht viel Freude haben. Auf alle anderen wartet eine unvergessliche Tour. Bei Verwechtung
muß sehr sorgfältig auf die richtige Spuranlage geachtet werden! Kurz hinter dem Westgipfel gibt es ein paar Kletterstellen,
danach besteht der Grat hauptsächlich aus Eis. Der letzte Aufschwung zum Ost-Gipfel ist wieder sehr leicht und bietet eine
Verschnaufpause.
Der Abstieg ins Lisjoch wartet dann noch einmal mit einem über längere Strecken messerscharfen Grat auf. Bis man das
Lisjoch erreicht, ist noch einmal höchste Aufmerksamkeit gefordert.
Im Lisjoch ist der schwierige Teil der Tour vorbei. Wenn man einen längeren Aufenthalt in der Monte-Rosa-Gruppe plant, kann
man von hier aus gut die Margherita- oder Gnifetti-Hütte erreichen. Ansonsten wartet der Abstieg nach Zermatt über
den Grenzgletscher. Diesen erreicht man, indem man erst in Richtung Ludwigshöhe aufsteigt und dann die Spur
Gnifettihütte - Margheritahütte - Mont-Rosa-Hütte erreicht. Ein direkter Abstieg vom Lisjoch ist meist nicht möglich.
Wenn man nicht bis Zermatt gehen möchte, sollte man sich vorher nach der Abfahrtzeit der letzten Bahn von der Station
Rotenboden erkundigen. Der Weg von der Monte-Rosa-Hütte bis zur Bahnstation ist wesentlich weiter als man es gerne haben
möchte.
Ein sehr schöne Erweiterung der Tour ist die Fortsetzung zur Dufourspitze und zum Nordend mit Übernachtung auf der Margharitahütte wie wir es im Jahr 2011
gemacht haben. Damals sind wir vom Klein Matterhorn über den Castor und den Liskamm aufgestiegen und haben am nächsten Tag
den höchsten Punkt der Schweiz erreicht.