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Aufstieg über die Gouter-Hütte im September 1995, Aufstieg von der Cosmique-Hütte im August 2000.
Talort: | Chamonix |
Stützpunkte: | Refuge de l'Aiguille du Gouter, 3817m Refuge Valot, 4362m (Notunterkunft) Refuge Cosmique, 3613m |
Zeiten: | Nid d'Aigle - Gouter-Hütte: 3-4 Stunden, Gouter-Hütte - Gipfel: 4-5 Stunden Cosmiquehütte - Gipfel: 7-9 Stunden |
Schwierigkeit: | PD |
Führer: | AV-Führer Montblanc-Gruppe, Rother Verlag |
Karte: | Institut Geographique National, 3531 ET, St. Gervais |
Man kann sich noch so wehren, irgendwann geht man doch hoch.
Ein Berg der Superlative: höchster Gipfel der Alpen, sehr stark frequentiert, hohe Unfallzahlen. Die Geschichten über die
Übernachtung auf der immer überfüllten Gouter-Hütte sind seit Generationen beliebtes Gesprächsthema und die
allmorgendliche Prozession über den Bossesgrat schon legendär.
Warum sollte man trotzdem auf diesen Berg steigen? Wegen der Aussicht bei gutem Wetter? Weil es der höchste ist? Weil man damit bei
Unkundigen angeben kann? Vielleicht, aber es ist einfach ein Erlebnis, an einem schönen Tag dort oben zu stehen.
Dieses Erlebnis teilt man allerdings mit hunderten anderer Leute, von denen längst nicht alle die nötigen Fähigkeiten
mitbringen. Die Unfallstatistik spricht Bände.
Zur Route:
Der normale Anstieg führt von der Nid d'Aigle über die Gouter-Hütte und den Bossesgrat zum
Gipfel. Den Ausgangspunkt auf 2372m erreicht man mit der Zahnradbahn von St. Gervais oder man nimmt von
Les Houches die Seilbahn und steigt dann in die Zahnradbahn um. Der Anstieg ist nicht ungefährlich! In
der Querung durch das Grande Couloir kommt es immer wieder zu schweren Unfällen und auch danach ist
die Steinschlaggefahr durch Vorausgehende gegeben.
Ich habe das Couloir schon völlig harmlos vorgefunden, aber auch fast unpassierbar. Meist muß
jedoch mit großer Steinschlaggefahr gerechnet werden. Die Brocken fliegen dabei in jeder Höhe
und die Gefahr, mitgerissen zu werden ist erheblich. Es ist sicher kein Fehler, einen Helm zu tragen. Dieser
nützt aber am meisten auf der Rippe unterhalb der Hütte. Hier gibt es Gruppen, die sich
angeseilt mit Pickel und Steigeisen den Weg hocharbeiten, auch wenn es auf der ganzen Strecke weder Schnee
noch Eis gibt. Wer diesen Weg bei guten Verhältnissen nicht problemlos hinter sich bringt, sollte
besser unten bleiben!
Die Nacht auf der Gouter-Hütte ist alles andere als erholsam. Es ist voll, eng und stickig und man
ist froh, aufstehen und losgehen zu dürfen. Der Weiterweg zum Gipfel ist leicht, aber nicht ohne Gefahr.
Zum einen gibt es doch die eine oder andere Gletscherspalte, zum anderen ist die Höhe nicht zu
unterschätzen. Außerdem kommt noch das Wetter hinzu. Schlechtwetter heißt hier oft: keine
Sicht, Kälte und hohe Windgeschwindigkeiten. Bei Nebel ist der Weg sehr schwer zu finden. Auch die
dickste Spur kann in wenigen Minuten verweht sein. Wie auf den Bildern zu sehen ist, gerieten wir auch in
so ein Wetter. Selbst der leichte Abstieg von der Gouter-Hütte wurde plötzlich um Klassen
schwerer. Das sollte man bei der Tourenplanung immer im Kopf behalten.
Der Start an der Cosmique-Hütte bietet viele Vorteile. Die Übernachtung ist wesentlich
komfortabler als auf der Gouter. Man bekommt meist ohne Schwierigkeiten eine ganze(!) Matratze für sich
allein. Außerdem erreicht man den Gipfel etwas später und "verpasst" so die von der anderen Seite
aufsteigenden Massen und umgeht alle Gefahren des Couloirs und der Rippe.
Neben so vielen Vorteilen gibt es natürlich auch ein paar Nachteile. Der Weg ist
wesentlich länger. Wenn man nur den Gipfel und nicht die Traverse vorhat, verdoppelt sich der Aufstieg
fast. Falls man sowieso die Überschreitung plant, fällt dies nicht so ins Gewicht. Allerdings
muß man auf die Besteigung des Mont Blanc du Tacul verzichten, da man hier noch in völliger
Dunkelheit unterwegs ist. Auch den Abstecher zum Mont Maudit wird man sich in der Regel sparen, um nicht
seine Kraft vor Erreichen des Hauptgipfels zu vergeuden. Trotzdem würde ich diese Variante eindeutig
empfehlen.
Diese Route ist nicht sehr schwierig, besitzt aber eine kurze steile Passage unterhalb des Col du Mont
Maudit. Hier ist Sichern nicht falsch, vor allem wenn oberhalb noch weitere Personen herabfallen
könnten.
Als Abstieg empfehle ich den Weg über die Grand Mulets. Er ist unschwierig und nicht uninteressant. Vor
allem die Passage durch die Spaltenzone "La Jonction" ist noch mal ein Erlebnis. Will man die Seilbahnstation
am Plan de l'Aiguille erreichen, so kommt am Schluß aber noch mal eine lange Querung und ein
unschönes Geröllfeld.
Trotzdem halte ich die Tour "Cosmique-Hütte - Gipfel - Grand Mulets" für die beste Routenwahl.