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Über den Spallagrat auf den Piz Bernina im August 2009.
Talort: | Pontresina |
Stützpunkt: | Diavolezza, 2973m und Rif Marco e Rosa 3608m |
Zeiten: | Von der Talstation der Diavolezzabahn zur Diavolezzahütte: 2,5 Stunden (oder Seilbahnfahrt 10 Minuten) Zum Rif Marco e Rosa: 5-6 Stunden Weiter zum Piz Bernina: 2-3 Stunden |
Schwierigkeit: | PD+ |
Führer: | Alpinführer Bündner Alpen Band 5, Bernina Massiv und Valposchiavo, Schweizer Alpen-Club |
Karte: | Landeskarte der Schweiz, Blatt 1277, Piz Bernina |
Es war gar nicht schwer für Franz, mich zu dieser Tour zu überreden: ein kurzer Ausflug ins Engadin zum Piz Bernina sollte
es werden. So fuhren wir am Sonntag von München nach Pontresina und stiegen (zur besseren Höhenanpassung) zur Diavolezza
auf. Oben erwartete uns schon eines der schönsten Panoramen der Alpen: Piz Palü, Bellavista, Piz Bernina mit dem
berühmten Biancograt und Piz Morteratsch.
Unser Plan war, am nächsten Tag zum Rifugio Marco e Rosa weiter zu gehen. Als es aber morgens um fünf noch gewitterte und
der Regen auch um neun noch nicht aufhörte, entschlossen wir uns, das Ganze um einen Tag zu verschieben. Am Nachmittag
konnten wir wenigstens noch einen kleinen Spaziergang zum Munt Pers machen.
Am Dienstag konnten wir endlich starten. Früh morgens um fünf Uhr liefen wir den Hang an der Diavolezza hinunter,
querten den Persgletscher und stiegen über den Fortezzagrat zur Bellavistaterrasse. Das Wetter war zwar nicht ideal, aber
auch nicht schlecht. Auf der Bellavistaterrasse wurde es ziemlich nebelig, aber bald klarte es auf und der Gipfel des Piz
Bernina lag zum Greifen nah. Um elf Uhr erreichten wir die Hütte.
Nach einer kleinen Pause machten wir uns auf den Weg zum Gipfel. Der Firnhang war zwar anstrengend, aber wir kamen relativ
zügig bis zu den Felsen der La Spedla. Hir folgte nun etwas Kletterei, die zwar anstrengend (aufgrund der Höhe und unserer
nicht optimalen Anpassung) war, aber nicht schwierig. Bald erreichten wir den Spallagrat, einen schrafen Firngrat, der zum
Gipfelaufbau hinüberzieht. Jetzt ging es auch wieder zügiger voran und nach einer kurzen Kletterei war der Gipfel erreicht.
Leider war es inzwischen wieder wolkig geworden und die Sicht war gleich Null. Nach einer kurzen Pause machten wir uns an den
Abstieg. Nach ein paar kurzen Abseilstellen konnten wir den Firnhang zur Hütte hinunterlaufen und erreichten um fünf
unser Tagesziel.
Von der Marco e Rosa Hütte hört man ja manchmal schlimme Sachen. Sicher ist es oft überfüllt und die Nacht im engen
Lager ist nicht sehr angenehm. Dafür wird sie erstklassig geführt! Wo sonst bekommt man auf einer Hütte in dieser
Lage beim Abendessen zwei Vorspeisen, drei Hauptspeisen und drei Desserts zur Auswahl? Etwas irritiert waren wir, dass es
anscheinend üblich ist, Touristen mit dem Hubschrauber zur Hütte zu fliegen, wo diese dann einen Kaffee trinken konnten.
Naja ...
Am nächsten Tag folgte dann der Abstieg über den Fortezzagrat. Das einzige, was zum Schluß keinen Spaß
mehr machte, war der Anstieg zur Diavolezza. Aber auch der ging irgendwann zu Ende und wir konnten bei einem kühlen
Getränk auf eine Traumtour zurückblicken.
Zur Route: Von der Diavolezza steigt man über einen Pfad zum Vadret Pers ab. Man erreicht ihn auf einer Höhe
von etwa 2750 Metern. Danach quert man leicht ansteigend Richtung Norden auf der Ostseite des Rifugi dals Chamuotschs entlang, um
über leichte Firnhänge bei P.3186 den Fortezzagrat zu erreichen. Der Übergang vom Firn zum Grat ist etwas
unangenehm plattig. Zuerst folgt man dem Fortezzagrat Richtung Süden im Firn und umgeht einen Felsriegel auf der Ostseite um dann
die Felsen der Fortezza zu erreichen. Hier folgen im Wechsel ein paar gut kletterbare Felsstufen und leicht zu gehende Bänder.
Der Weg ist markiert und es gibt sehr gute Sicherungsringe, die vor allem beim Abstieg zum Abseilen gute Dienste leisten.
Oberhalb der Fortezza erreicht man wieder den Gletscher, den man weiter zur Bellavistaterrasse aufsteigt. Hier quert man
gegen Westen auf der Nordseite von Bellavista und Crast Agüzza entlang zur schon von weitem sichtbaren Hütte.
Von der Marco e Rosa Hütte aus ersteigt man einen leichten Firnhang bis zu den Felsen der La Spedla. Hier geht es ähnlich
wie auf dem Fortezzagrat in mehreren Stufen aufwärts bis zum scharfen Firngrat. Diesem folgt man, einmal noch
durch einen leicht zu überkletternden Felsriegel unterbrochen, bis an den Gipfelaufbau. Hier klettert man meist etwas
unterhalb des Felsgrates bis zum Gipfel.
Der Abstieg erfolgt über die selbe Route. Über die Felsstufen kann an guten Haken abgeseilt werden.