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Überschreitung des Watzmanns im August 2013.
Talort: | Berchtesgaden |
Stützpunkte: | Watzmannhaus, 1930m Wimbachgrieshütte, 1327m |
Zeiten: | Wimbachbrücke - Watzmannhaus: 3-4 Std. Watzmannhaus - Hocheck: 2 Std. Hocheck - Mittelspitze: 1 Std. Mittelspitze - Südspitze: 2 Std. Südspitze - Wimbachgrieshütte: 3 Std. Wimbachgrieshütte - Wimbachbrücke: 2 Std. |
Schwierigkeit: | I-II, stellenweise Drahtseilversicherungen |
Führer: | AV-Führer Berchtesgadener Alpen, Zeller/Schöner, Rotherverlag |
Karte: | AV-Karte Bayerische Alpen, Nationalpark Berchtesgaden, Watzmann, Blatt BY21 |
Sechs Uhr morgens: es ist noch dunkel, als ich am Parkplatz an der Wimbachbrücke starte. Durch den kühlen Wald steige ich in Richtung Watzmannhaus auf. Im Tal liegt noch Nebel,
aber es verspricht, ein schöner Tag zu werden. Als ich um acht Uhr am Watzmannhaus eine kurze Frühstückspause einlege, ist von der Kälte der Nacht nichts mehr zu spüren.
Die nächste Etappe führt mich zum Hocheck. Über einen verkarsteten Rücken geht es aufwärts. Hier gibt es viele Wegmöglichkeiten und ich bin auch nicht mehr allein
unterwegs. Die meisten anderen haben am Watzmannhaus übernachtet. Nach ein paar kurzen drahtseilversicherten Stellen kommt das Gipfelkreuz des Hochecks in Sicht. Bis hierher war der
Weg noch leicht. Nun geht die Tour richtig los.
Die ersten Meter in Richtung Mittelspitze führen über ausgesetzte Gratstellen. Von nun an häufen sich die Tiefblicke ins Wimbachtal und zum Königsee. Schneller als gedacht
stehe ich auf der Mittelspitze, wo ich eine kurze Pause mache. Doch lange hält es mich dort nicht.
Die Gratkletterei ist nicht schwierig. Dennoch sollte man diese Tour nicht unterschätzen, denn nur die wenigsten Stellen sind mit Drahtseilen entschärft worden. Der Watzmann
ist kein Klettersteig!
Der Weiterweg zur Südspitze ist etwas anspruchsvoller, da die ungesicherten Passagen zunehmen. Immer wieder gibt es aber auch schöne Stellen, an denen man die Tour auf sich wirken
lassen und die Ausblicke, z.B. in die gewaltige Ostwand, genießen kann. Um halb Zwölf stehe ich auf der Südspitze. Sollte die Tour so schnell zu Ende sein?
Nein, natürlich nicht. Es folgt der Abstieg ins Wimbachtal und der ist nicht ohne. Eine steile Rinne wird abgeklettert bis man ein großes Schuttfeld erreicht. Immer wieder denkt man,
dass nun ein leichter Weg beginnen würde und man einfach ins Tal spazieren könnte. Das ist ein Trugschluss. Zwar gibt es immer wieder leichte Spazierwege, aber auch immer wieder
Kletterstellen. Erst wenn man das Wimbachtal erreicht, ist die Kletterei zu Ende.
Nun ist es auch nicht mehr weit bis zur Wimbachgrieshütte. Nach einer längeren Pause mache ich mich an den Abstieg. Es sind noch einige Kilometer bis zur Wimbachbrücke,
aber die kann man sich gut mit einem Stück Kuchen am Wimbachschloss versüßen.
Zur Route: Vom Parkplatz an der Wimbachbrücke führt ein leichter Wanderweg zum Watzmannhaus. Man muss natürlich einige Höhenmeter überwinden, aber der Weg wird erst
auf den letzten Metern schmaler und steiler. Das Watzmannhaus liegt in aussichtsreicher Lage auf dem Falzköpfl, einem dem Watzmann vorgelagerten Sporn.
Der Weg zum Hocheck wird etwas schwieriger und es gibt im oberen Teil erste Drahtseilsicherungen. Das Gelände wird felsiger, aber es gibt keine wirklich ausgesetzten Stellen. Bis hierher
ist man auf Wanderwegen unterwegs.
Am Hocheck ändert sich die Situation schlagartig. Ein ausgesetzter Grat beginnt. Der Weg zur nahen Mittelspitze ist nicht zu verfehlen. Es gibt auch einige Sicherungen, aber die Überschreitung
ist kein Klettersteig. Immer wieder müssen Passagen auch ohne Sicherung begangen werden. Für Wanderer ist am Hocheck Schluss.
Die Mittelspitze erreicht man schneller als gedacht. Wer in diesem Bereich Zweifel an seinem Können bekommt tut gut daran, auf dem Aufstiegsweg wieder abzusteigen. Den Hauptgipfel des
Watzmann hat er erreicht. Der Weiterweg wird noch einmal ein Stück anspruchsvoller und bis zur Südspitze gibt es weniger versicherte Passagen.
Der Abstieg von der Südspitze wird von Vielen gefürchtet. Es geht eine steile Rinne zu einem großen Schotterfeld (oberes Schönfeld) hinunter. Dieses Gelände erfordert
sauberes Gehen und eine vorausschauende Wegwahl. Markierungen erleichtern die grobe Orientierung, aber den genauen Weg muss man selbst suchen. Im Nebel haben sich hier schon Bergsteiger verirrt
und sind in Absturzgelände geraten.
Nach dem Schotterfeld geht es im selben Stil weiter. Unterhalb wird eine Wiese sichtbar. Das ist das Schönfeld. Hier bietet sich die erste gute Rastmöglichkeit. Man sollte aber nicht zu
lange Pause machen, denn der Abstieg ist noch lang. Die Vegetation nimmt zu. Man steigt auf einem schmalen Weg durch Latschen ab. Immer wieder gibt es kleine Stufen und Rinnen, deren Begehung
teilweise durch Ketten erleichtert wird. Wenn man den Wegweiser im Wimbachtal erreicht hat, kann man durchatmen. Der Abstieg ist zu Ende, die Tour jedoch nicht.
Nun folgt noch ein etwa neun Kilometer langer leichter Weg zurück zum Ausgangspunkt. Man kann den Abstieg mit einer Übernachtung an der Wimbachgrieshütte auf zwei Tage
verteilen. Der Abstiegsweg ab der Hütte ist aber leicht und kann auch problemlos im Dunkeln begangen werden.