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23. Oktober 2005: Aufstieg zum Trashi Laptsa (5753m) und Parchamo (6273m).
Karte: Nepal-Kartenwerk der Arbeitsgemeinschaft für vergleichende Hochgebirgsforschung Nr.2: Khumbu Himal.
Es war die schwerste aller Zeiten, es war die beste aller Zeiten ...
Trashi Laptsa | Parchamo | Khumbu | Im Aufstieg | Endlich oben | Everest und Lhotse |
Drolambao-Gletscher | Tangi Ragi Tau | Im Abstieg | Trashi Laptsa | Abstieg | Schotter |
Drei Uhr morgens, es ist ziemlich kalt und eigentlich müsste ich jetzt aufstehen. Am liebsten würde ich ja auf die
Sonne warten und mit den Trägern nur über den Pass gehen. Aber dank Franz stehe ich dann doch auf.
Gegen vier Uhr brechen wir auf. Zuerst noch über Schotter, später auf dem Gletscher steigen wir zum Trashi Laptsa,
einem der schwierigsten und höchsten Pässe Nepals, die bei einem Trekking überschritten werden, auf. Der Weg
an sich ist nicht weiter problematisch, nur die Höhe macht sich inzwischen deutlich bemerkbar. Als wir den Pass erreichen
ist auch schon die Sonne aufgegangen und es wird langsam angenehmer. Nur meine Füße fühlen sich so merkwürdig
an. Vielleicht hätte ich die Schuhe doch nicht in der Apsis stehen lassen sollen? Aber jetzt ist es eh zu spät.
Das Hauptziel der Tour ist erreicht, aber südlich des Passes steht noch der Parchamo. Da wollen wir auch noch hin.
Ich fühle mich zwar nicht mehr so richtig fit, aber Renate motiviert mich zum Weitergehen. Wenn man sich erst mal
überwunden hat, ist es auch gar nicht mehr so schwer. Der Weg ist zwar steil (bis ca. 45°), aber technisch unschwierig.
In den Westalpen würde das höchstens als PD durchgehen. Aber hier auf 6000 Metern strengt jeder Schritt an. Zuerst
mache ich alle zwanzig Schritte eine Pause, dann alle zehn, zum Schluß sind's dann nur noch fünf. Aber irgendwann
erreichen wir den Gipfelgrat. Da es schon spät ist, schenken wir uns die letzten Meter auf dem Grat und machen uns an
den Abstieg. Es liegen noch 2000 Höhenmeter bis zum Lager vor uns. Das erste Stück zurück zum Pass geht schnell
und leicht. Der weitere Abstieg hat es dann aber doch in sich. Es geht über steiles Geröll und Blockwerk nur
langsam bergab. Der Weg zieht sich. Irgendwann wird es dunkel. Irgendwann kommen uns dann auch zwei der Küchenjungen mit einer
Kanne Tee entgegen. "One hour to the camp". Das kann doch nicht wirklich noch so weit sein? Ist es aber. Gegen 20 Uhr kommen wir
in Thengpo (4320m) an. So richtig feiern können wir heute noch nicht. Ich esse ein wenig und gehe dann schnell schlafen.
Im Schlafsack merke ich, dass meine Füße wohl ein wenig erfroren sind. Nicht wirklich schlimm, aber selbst heute,
etwa sechs Wochen später habe ich noch ein paar taube Stellen. Aber auch das wird vorbei gehen. Die Sache war es wert!