Zur Tourenübersicht |
17. und 18. November 2006: Ins Island Peak Basecamp und Besteigungsversuch
Karte: Nepal-Kartenwerk der Arbeitsgemeinschaft für vergleichende Hochgebirgsforschung Nr.2: Khumbu Himal.
Der Weg von Chukung ins Island Peak Basecamp ist eindrucksvoll. Zur Linken ragt in fast greifbarer Nähe die Lothse-Nuptse-Mauer
auf, zur Rechten liegen die Riffelfirnwände zwischen Ama Dablam und Baruntse und direkt vor uns steht das Objekt der Begierde:
der Island Peak. Der Weg ist weder weit noch anspruchsvoll, allerdings ist die Höhe nicht zu unterschätzen. Das erste Mal
auf dieser Tour werden wir jetzt auf über 5000 Metern übernachten. Ich gehe also entsprechend langsam, um mich ja nicht
zu überanstrengen. Auch im Basecamp sind keine großen Aktivitäten angesagt. Trotzdem fühle ich mich am
nächsten Morgen nicht wirklich wohl. Nur mühsam steige ich den steilen Weg durch das Schottergelände aufwärts.
Der Magen rebelliert etwas, aber ich kann ihn noch halbwegs unter Kontrolle halten. Auf 5800 Metern beginnt der Gletscher. Wir machen
eine längere Pause und ziehen uns Gurte und Steigeisen an. Als es dann weiter geht, ist für mich ziemlich schnell klar,
dass ich wohl nicht mit zum Gipfel komme. Es geht beim besten Willen einfach nicht mehr weiter; so als ob vor mir eine
unüberwindbare unsichtbare Mauer stünde. Ich kehre also um. Sebastian erklärt sich sofort bereit, mich auf dem
Abstieg zu begleiten und dafür auf den Gipfel zu verzichten. Sebastian, dafür möchte ich dir an dieser Stelle noch einmal
herzlich danken!
Der Abstieg ist mühsam und ich bin kaum schneller als beim Aufstieg. Im Basecamp warten Thomas und Anna schon auf uns. Aber
auch wenn Thomas Recht damit hat, dass der Abstieg die richtige Entscheidung war, schmerzt es mich schon sehr, nicht mit oben
gewesen zu sein. Ich lege mich in den Schlafsack und komme auch nicht aus dem Zelt, als Kerstin, Hermann, Michael, Edgar, Pama und
Bom am Nachmittag zurückkehren und von ihrem Gipfelerfolg berichten. Es hat mich noch nie so mitgenommen an einem Berg
zu scheitern, aber auch das gehört zum Bergsteigen. Ich tröste mich damit, dass ja noch ein zweiter Gipfel, der Mera
Peak auf uns wartet.