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21. November 2006: Über den Amphu Laptsa
Karte: Nepal-Kartenwerk der Arbeitsgemeinschaft für vergleichende Hochgebirgsforschung Nr.2: Khumbu Himal.
Der nächste Höhepunkt dieser Tour steht heute an: die Überschreitung des Amphu Laptsa. Er gilt, neben dem Trashi
Laptsa, als einer der schwierigsten Pässe Nepals.
Früh morgens brechen wir also auf um zuerst auf einem verschneiten Rücken Höhe zu gewinnen. Bald erreichen wir die
Felsbänder, die vom Lager aus steil und abweisend aussahen. Jetzt aus der Nähe bietet sich ein anderes Bild. Zwar ist das
Gelände immer noch steil und es besteht Absturzgefahr, aber die Felswand ist doch gut strukturiert und es finden sich einige
Bänder, über die es überraschend einfach weiter geht. Da eine kleine Unachtsamkeit hier aber fatale Folgen haben
kann, nutzen wir die am Vortag von Pama gespannten Fixseile zur Sicherung.
Bald erreichen wir den steilen Bereich unter der Passhöhe. Gestern haben wir beobachtet, wie Pema dort über eine Stunde
an einer Stelle nach einem Durchschlupf gesucht hat. Es ist so steil, dass selbst unsere Träger ihre Ladung nicht mehr
tragen können. Daher werden alle Gepäckstücke an Seilen hochgezogen.
Der Aufstieg ist sehr anstrengend, denn immerhin haben wir eine Höhe von über 5800 Metern erreicht. Zusammen mit den
Portern steigen wir mühsam aufwärts und feuern uns gegenseitig an. Als wir endlich den Pass erreicht haben, fallen wir
uns überglücklich in die Arme. Hier gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Trägern und Touris. Dieser Pass hat
uns zu einer Gemeinschaft zusammengeschweißt.
Wir bleiben ziemlich lange oben und genießen den Ausblick. Mit diesem Übergang verlassen wir nun das Khumbu und
betreten das Hunku-Tal. Unter uns im Süden liegen mehrere große Seen. Es sind die heiligen Pilgerseen von Panch
Pokari, wobei aber auch niemand weiß, wer zu diesen Seen hinpilgert und warum. An einem dieser Seen wird heute abend
unser Lager stehen.
Der Abstieg ist auch noch einmal interessant. Bei weitem nicht so schwer, wie der Aufstieg, aber auch nicht ohne. Durch
Gletscherterrassen steigen wir langsam ab. Zwischendurch müssen wir immer wieder steilere Stufen überwinden, teilweise
im Fels, teilweise im Eis. Ich kann gar nicht hinsehen, wie unsere nepalesischen Freunde mit ihren Lasten dort hinunter turnen.
Bald haben wir den Gletscher hinter uns gebracht. Nun wandern wir noch über Geröll und Moränen, bis wir den
größten der Seen erreichen. Hier wird das Lager aufgeschlagen. Der See ist natürlich zugefroren und gibt
seltsame Geräusche von sich. Der Tag war ziemlich anstrengend und so sind wir alle froh, als wir uns endlich in unsere
Schlafsäcke legen können und Ruhe finden.
Ganz besonders habe ich heute unsere Begleitmannschaft bewundert. Ihr Einsatz kann gar nicht genug gelobt werden. Wenn es für
uns schon ein anstrengender Tag war, so muss es für sie wirklich harte Arbeit gewesen sein!