Sichern beim Abseilen
Abseilen ist im Grunde nicht schwierig, jedoch kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Der Hauptgrund liegt darin,
daß Fehler beim Abseilen sofort zum Sturz führen. Hat man keine weiteren Maßnamen getroffen, so
braucht man nur das Seil loszulassen, um ungebremst in die Tiefe zu rauschen.
Hier werden zwei Methoden vorgestellt, um das Abseilen sicher zu machen. Bei der ersten sichert sich der Abseilende selbst,
bei der zweiten wird eine weitere Person am Ende der Abseilstrecke benötigt. Die zweite Methode bietet sich vor allem
bei Ungeübten und wenn es schnell gehen soll an.
Sichern beim Abseilen mit Prusik
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Die Abseilstrecke ist schon eingerichtet. Das Seil hängt, Abseilbremse, eine Prusikschnur und ein zusätzlicher
Schraubkarabiner sind griffbereit.
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In das Seil wird ein Prusikknoten geknüpft. Die Reepschnur sollte mindestens fünf Millimeter Durchmesser haben.
Besser sind sechs Millimeter. Neben der größeren Haltbarkeit spricht vor allem die bessere Bedienung dafür.
Die Prusikschnur sollte etwa einen Meter lang sein.
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Die Prusikschnur wird möglichst knapp mit einem Sackstich abgebunden. Nun hängt man einen Schraubkarabiner in
die Prusikschnur ein.
Wenn mehrere Leute abseilen, so muß nicht gewartet werden, bis der gerade Abseilende unten angekommen ist. Die Schritte
bis hierher können schon während des Abseilens vorbereitet werden.
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Die Prusikschnur wird nun mit Hilfe des Schraubkarabiners in eine Beinschlafe des Sitzgurts eingehängt. Ob man die
rechte oder linke nimmt ist dabei Geschmackssache. Wenn man üblicherweise das Seil rechts am Körper
vorbeilaufen lässt, so sollte man auch die rechte Beinschlaufe nehmen, andernfalls die linke.
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Nun wird die Abseilbremse (Achter, Tuber, ...) OBERHALB des Prusikknotens in das Seil gehängt.
Um sich die Arbeit zu erleichtern, kann man das Seil ein Stück nach oben durch den Prusikknoten ziehen. Das Seilgewicht
hängt dann in der Beinschlaufe und das Einlegen des Achters ist bequemer.
Die Bremse muß sich oberhalb des Prusikknotens befinden. Wenn man beim Abseilen das Seil loslässt, so übernimmt
der Prusikknoten die Aufgabe der Bremshand. Es liegt nur ein geringes Gewicht auf dem Knoten, während die Bremse
weiterhin die Hauptlast trägt. Dadurch lässt sich der Knoten leicht wieder öffnen. Wenn der Knoten
fälschlicherweise oberhalb des Achter geknotet wurde, so hat man es schwer, den Knoten zu lösen.
Man muß allerdings darauf achten, daß die Prusikschlinge nicht zu lang ist und evtl. in den Achter
hineingezogen werden kann. In der Regel besteht hier aber keine Gefahr.
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Nun spannt man das gesamte System, indem man die Abseilbremse möglichst weit am Seil hinaufschiebt. Auch der
Prusikknoten wird möglichst weit nach oben geschoben. Nach einer Kontrolle auf Fehler (Gurt zu, Karabiner zu,
alles richtig eingehängt?) kann es losgehen.
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Während des Abseilens schiebt man den Prusikknoten mit einer Hand nach unten. Wenn man, wie üblich, beide Hände
unterhalb des Achters am Seil hat, ergibt sich die Bedienung automatisch.
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Sichern durch Halten des Seils von einer zweiten Person
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Wenn viele Leute Abseilen und man auf das Einlegen des Prusikknotens verzichten will, oder wenn man Anfänger abseilen
lässt, kann man die folgende Methode verwenden:
Hierfür wird ein Helfer am Ende der Abseilstrecke benötigt. Dieser kann vorher selbst mit Prusiksicherung
abgeseilt sein oder er wurde abgelassen.
Der Helfer hält am Ende der Abseilstrecke beide Seilstränge locker in der Hand. Das Seil darf dabei nicht gespannt sein,
es darf sich aber auch keine Schlappseilschlaufe bilden.
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Nun wird ganz normal ohne Sicherung abgeseilt, während der Helfer aufmerksam den Abseilenden beobachtet.
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Im Notfall zieht der Helfer am Seil und bremst dadurch den Abseilenden.
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