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Nachdem in den vorangegangenen Kapitel das Abseilen selbst, das Sichern beim Abseilen und das Einrichten der Abseilstelle
beschrieben wurden, sollen hier nun alle Bausteine zusammengefügt werden.
Zuerst wird die Sicherungsschlinge beschrieben, mit der man sich selbst beim Hantieren an der Abseilstelle
sichern kann. Dann wird der gesamte Abseilvorgang noch einmal beschrieben. Zum Schluß folgen noch ein paar
Hinweise, mit denen man sich das Leben einfacher machen kann.
Sicherungsschlinge
Eine vernähte Bandschlinge wird mit einem Mastwurf in einem Schraubkarabiner befestigt. Wählt man
eine sechzig Zentimeter lange Schlinge, so ist man schon fertig. Ich würde eine doppelt so lange Schlinge
empfehlen. Diese wird in der Mitte mit einem Sackstich abgebunden. So hat man verschiedene Möglichkeiten,
die Länge zu variieren. Statt des Mastwurfs wird auch häufig ein Gummi, ähnlich wie bei Expressschlingen, benutzt, um die Schlinge im Karabiner zu fixieren. Dabei hat es aber schon Unfälle gegeben, wenn die Schlinge versehentlich noch einmal in den Karabiner geklinkt wird. Daher sollte diese Methode nicht angewendet werden. |
Die Standschlinge befestigt man mit einem Ankerstich in der Anseilschlaufe des Gurts. Das Bild zeigt die zur
Benutzung fertige Konstruktion. Die Standschlinge dient zur Selbstsicherung an Standplätzen, vor allem beim Abseilen. Sie kann keine Sturzenergie aufnehmen. Deshalb darf sie nicht als Sicherung zum "Herumklettern" rund um den Abseilhaken hergenommen werden. Der Gurt muß sich immer unterhalb des Zentralpunkts (in den die Standschlinge eingehängt wird) befinden. Auf gar keinen Fall!!! darf sie als Ersatz für ein Klettersteigset bei der Begehung von Klettersteigen dienen!!! |
Wird die Standschlinge nicht gebraucht, hängt man den Karabiner in eine Materialschlaufe. Der herumschlabbernde
Rest des Bandes kann in die Beinschlaufe des Gurts gesteckt werden. So ist die Schlinge immer griffbereit. Da die Standschlinge eigentlich nur beim Abseilen benötigt wird, stört sie hier nicht. Will man, z.B. in sehr gut sanierten Klettergebieten, die Standschlinge auch beim Klettern nutzen, so kann sie einmal um den Bauch gewickelt werden. |
Abseilen
Grundsätzlich sollte man sich bei allen Tätigkeiten erst einmal selbst sichern. Dafür eigent sich am besten
die oben beschriebene Sicherungsschlinge. Diese wird mit einem Ankerstich an der Anseilschlaufe des Gurts befestigt. Den
Karabiner klinkt man dann in den Abseilstand. Nun wird das Seil, wie im letzten Kapitel beschrieben, vorbereitet. Dabei ist ganz wichtig, daß man darauf achtet, daß das Seil durch den Abseilhaken läuft und nicht durch einen Sicherungskarabiner, den man später mitnehmen will. Praktisch ist es, wenn der Abseilstand und die Selbstsicherung getrennt nebeneinander aufgebaut werden können (wie im Bild). Dann kann es zu keinen Verwechslungen kommen. Da dies aber nicht immer machbar ist, sollte man aufmerksam bleiben und nicht schon gedanklich im Biergarten sitzen. |
Nun wird das Seil in den Abseilachter (oder ein anderes Abseilgerät) eingelegt und dieser dann in den Gurt
eingehängt. Außerdem sollte man die Sicherung beim Abseilen (z.B. Prusikschlinge) nicht vergessen. Nun wird noch einmal alles kontrolliert: Seil richtig eingelegt? Schraubkarabiner geschlossen? Sicherung beim Abseilen? Gurt geschlossen? |
Ist alles in Ordnung, so kann die Selbstsicherung gelöst werden. Die Sicherungsschlinge bleibt in der Anseilschlaufe, der Karabiner wird in eine Materialschlaufe gehängt. Hängt die Schlinge dann immer noch zu lang herunter, so kann man sie in eine Beinschlaufe stecken. So ist die Sicherungsschlinge sofort griffbereit. |
Nun kann es losgehen. Kommt man nach dieser Abseillänge noch nicht am Boden an, so muß man sich erst wieder
selbst sichern, bevor man sich aus dem Seil aushängt. Hat man seinen Achter und evtl. den Prusik aus dem Seil entfernt, gibt man mit dem Kommando "Seil frei!" den oben Wartenden Bescheid, daß nun der nächste kommen kann. |
Tips
Hier noch ein paar Hinweise zum leichteren und zügigeren Abseilen: Seilt man mehrere Längen ab, und liegt der nächste Abseilstand außerhalb der Falllinie, so sollte das Seilende am unteren Stand fixiert werden. Das erleichtert es den Nachfolgenden, den Stand zu erreichen. Sie können sich am Seil rüberziehen. Wenn der Erste (und wo möglich auch der Zweite) abgelassen wird, so kann man sich das Seilauswerfen (und das damit häufig verbundene Entwirren) sparen. Seilt man mit einer größeren Gruppe ab, so empfielt sich folgender Ablauf: Die ersten Beiden werden gleichzeitig an je einem Seilstrang abgelassen. Das Seil wird oben mit Mastwurf fixiert. Die nächsten Personen seilen am fixierten Einfachstrang ab. Da ja zwei Seilstränge hängen, können immer zwei Personen gleichzeitig abseilen. Als Sicherung können die untenstehenden das Seil halten. So kann auch noch auf den Prusik verzichtet werden. Der Letzte löst die Fixierung und seilt normal ab. |