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Wenn man zu dritt eine Kletterroute gehen will, bietet sich die folgende Methode mit zwei Halbseilen an. Die
Nachsteiger können gleichzeitig mit individuellem Tempo nachkommen, der Vorsteiger ist am Doppelseil
gesichert und man kann über die gesamte Strecke abseilen. Nur ein Führungswechsel ist etwas
aufwändig. Für Quergänge ist diese Methode allerdings nur bedingt geeignet, da Halbseile
für die dabei möglichen Sturzbelastungen eigentlich nicht vorgesehen sind.
Bei einer Dreierseilschaft mit zwei Halbseilen (KEINE Zwillingsseile) bindet sich der Vorsteiger ganz normal
in die Halbseile ein und steigt vor wie er es auch in einer Zweierseilschaft mit Doppelseil tun würde.
Die beiden Nachsteiger binden sich einzeln in jeweils ein Ende eines Halbseils ein. Dadurch hat jeder
Nachsteiger einen einzelnen Seilstrang und kann sein eigenes Tempo klettern. Zum Nachsichern müssen
allerdings beide Seilstränge getrennt laufen. Sie dürfen NICHT gemeinsam in einen einzelnen HMS-Karabiner
gelegt werden.
Ein Vorstiegswechsel ist mit einigem Aufwand verbunden. In der Regel steigt eine Person die gesamte Route vor
oder es wird zwischendurch nur einmal auf der Hälfte gewechselt. Ein überschlagendes Klettern, wie es
bei der Zweierseilschaft üblich ist, ist hier nicht anzuraten, da zu aufwändig.
Um das Seilchaos zu verringern ist es (neben einer guten und vorausschauenden Organisation des Standplatzes)
günstig, das Seil nach jeder Seillänge umzuschichten. Da der Vorsteiger ja immer als erster am Stand
ist, liegt sein Seilende zuunterst. Zieht man nun das Seil von unten aus dem Haufen heraus, zu kommt es leicht zu
Verknotungen. Einmal das Ganze umschichten, beginnend bei den beiden Nachsteigern löst dieses Problem. Um Zeit
zu sparen, kann der Vorsteiger schon losklettern, gesichert von einem der Nachsteiger, während der zweite
Nachsteiger noch das Seil ordnet.
Sicherung von zwei Nachsteigern
Die günstigste Möglichkeit, zwei Nachsteiger getrennt nachzusichern, ist die "Magic-Plate-Funktion". Es handelt
sich dabei ursprünglich um eine Platte mit zwei parallelen Schlitzen. Sie wird von verschiedenen Herstellern unter unterschiedlichen
Namen angeboten und ist auch in verschiedenen Tubern (ATC-Guide, Reverso, ...) integriert. Die Sicherung ist selbstblockierend, was die Bedienung wesentlich einfacher macht. Wenn man zwei Sicherungsplatten hat, so kann man auf eine Standsicherung der Nachsteiger verzichten. Man sichert, bis beide am Stand sind und lässt die Platte eingehängt. Da die Sicherung selbstblockierend ist, sind beide Nachsteiger auch gesichert, wenn die Sicherung nicht weiter bedient wird. Zusätzlich wird zur Absicherung noch ein Sackstich in jeden Seilstrang hinter dem Sicherungsgerät geknüpft. Der Vorsteiger muß nur spätestens vor der dritten Seillänge darauf achten, daß er immer eine Sicherungsplatte von den Nachsteigern übernimmt. Der rote Pfeil zeigt zu den Nachsteigern, das blaue B markiert das Bremsseil |
Wenn man keine Sicherungsplatte zur Hand hat, kann man auch mit zwei GETRENNTEN HMS-Karabinern sichern. Das hat den Nachteil,
daß die Sicherungen gemeinsam bedient werden müssen. Da die HMS NICHT selbstblockierend ist, muß der
Sichernde IMMER BEIDE Bremsseile in der Hand behalten. Diese Art der Sicherung verlangt einige Übung. Für eine bessere Bedienbarkeit ist es vorteilhaft, wenn die HMS-Knoten nicht auf gleicher Höhe hängen. Man kann einen HMS-Karabiner mit Hilfe einer Expressschlinge tiefer hängen (siehe Foto). |
Führungswechsel
Will man doch einmal die Führung wechseln, so geht man am besten nach folgendem Schema vor:
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