Klemmkeile
Klemmkeile sind mobile Sicherungsgeräte, die nach Gebrauch wieder mitgenommen werden und keine Spuren hinterlassen.
Ein Satz Klemmkeile am Gurt gehört zur Standardausrüstung, sobald man die gut gesicherten Klettergärten
verlässt. Ein Satz besteht aus etwa zehn Keilen in verschiedenen Größen. Die Belastbarkeit ist
hauptsächlich vom Gestein und von der Dicke des Drahtkabels abhängig. Da in den kleinen Keilen kein dickes
Kabel mehr angebracht werden kann, nimmt die Belastbarkeit bei den kleinen Größen naturgemäß ab.
Auf Hochtouren genügt es meist, nur die großen Keile mitzuführen.
Legen von Klemmkeilen
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Die Lage eines Klemmkeils lässt sich nach den folgenden Kriterien beurteilen:
Das umliegende Gestein muß fest genug sein. Da bei Belastung ein mehrfaches des Fangstoßes
seitlich auf den Riss wirkt, darf das Gestein nicht brüchig sein. Ein Keil hinter einer schmalen Schuppe ist daher auch
mehr Kosmetik als ein verlässlicher Sicherungspunkt.
Der Riss muß sich in Belastungsrichtung verjüngen. Die Anwendung im Granit ist daher aufgrund der eher
parallelen Risse schwierig.
Der Keil muß an mindestens drei Punkten am Fels aufliegen, besser ist es natürlich, wenn die Seiten
flächig an den Risswänden anliegen.
Das Legen von Klemmkeilen sollte man immer wieder üben, um ein Auge für die passenden Stellen zu bekommen und
auch möglichst sofort die richtige Keilgröße zu wählen.
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Dieser Keil liegt sehr schlecht! Er hat nur am oberen Ende an zwei Punkten Kontakt zum Fels. Dadurch hält
er nur geringe Kräfte. Der Keil auf dem Foto konnte mit einem kräftigen Ruck per Hand nach unten aus dem
Riss gezogen werden.
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Hier ist das umliegende Gestein sehr brüchig. Bei einem Sturz besteht eine große Wahrscheinlichkeit, die
umliegenden Felsteile wegzusprengen. Abgesehen vom Versagen der Zwischensicherung produziert man auch noch Steinschlag!
Dieser Keil ist also auch schlecht gelegt!
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Manchmal ist es schwer, einen gelegten Keil wieder zu entfernen. Dann ist ein Klemmkeilentferner, wie er weiter unten
beschrieben wird, hilfreich.
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Klemmkeile transportiert man am besten nach Größe sortiert in einem Karabiner. Da ein Bündel von zehn Keilen
in einem Karabiner schon recht sperrig ist, empfehle ich, die Keile auf zwei Karabiner zu verteilen. Dann muß man
nur entscheiden, ob man das Bündel mit den kleinen oder den großen Keilen benötigt.
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Verschiedene Typen von Klemmkeilen
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Der normale Stopper, wie er von vielen Firmen angeboten wird, hat eine leicht gebogene Keilform. Die größeren
Größen sind zur Gewichtsersparniss meist hohl. Man sollte darauf achten, daß das Drahtkabel möglichst
dick ist.
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Manche Firmen versehen ihre Klemmkeile noch mit zusätzlichen Vertiefungen, die ein Legen der Keile in Rissen
mit unebenen Wänden erleichtern sollen. Diesen Vorteil muß man natürlich extra bezahlen.
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Bei den sogenannten Tricams wird durch Zug an der eingenähten Bandschlinge ein Drehmoment erzeugt, das zusätzliche Haltekraft
liefert. Die Nase erlaubt eine flexible Platzierung, z.B. auch in Löchern.
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Erwähnenswert sind noch die Hexentricks. Diese sechseckigen Keile decken vor allem größere Rissbreiten ab
und waren insbesondere vor Verbreitung der Friends sehr beliebt. Sie besitzen drei verschiedene Klemmpositionen (siehe Bild).
Durch die Art der Bohrung für die Bandschlinge (oder manchmal das Drahtkabel) wird bei Belastung ein Drehmoment
erzeugt, daß die Klemmwirkung noch erhöht.
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Daneben gibt es noch unzählige Varianten, z.B. mit geteiltem Keil, der eine größere Flexibilität
ermöglichen soll. Die Standardform ist aber eigentlich ausreichend. Sie hat sich über die Jahre fast
unverändert gehalten, während die exotischeren Varianten schnell wieder vom Markt verschwunden sind.
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Ein sinnvolles Zubehörteil ist ein Klemmkeilentferner.
Eigentlich ist es nur eine Art Haken, der es erlaubt, in Rissen
herumzuprukeln um einen Klemmkeil in die gewünschte Position zu bringen oder ihn wieder daraus zu entfernen. Vor allem
in engen Rissen, in die man mit seinen Fingern nicht mehr weit genug hineinkommt, fast unverzichtbar.
Manche Klemmkeilentferner haben am anderen Ende ein Hakenpaar, das das Entfernen von Klemmgeräten erleichtert.
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