Umbauen am letzten Haken
Folgendes Problem stellt sich immer wieder am Ende einer Sportkletterroute: Oben befindet sich ein
guter Haken (Bühler o.ä.) durch den man das Seil fädeln muß. Man hat sich
mit einer Band- oder Expressschlinge in den Haken gehängt. Bindet man sich nun aus um das Seil
durch den Haken zu bekommen, gibt es zwei Probleme: Lässt man das Seil los, sitzt man
plötzlich ohne Seil etliche Meter über dem Erdboden. Hängt sich die Bandschlinge aus
stürzt man unweigerlich bis auf den Boden.
Die beiden unten vorgestellten Methoden erlauben ein Fädeln des Seils, ohne die Partnersicherung
aufzugeben. Als Nebeneffekt kann man das Seil auch nicht verlieren. Außerdem geht das Ganze
ziemlich schnell.
Sollte sich am Ende der Route ein fixer Karabiner oder Umlenkhaken befinden, so erübrigt
sich das Ganze natürlich. Soetwas gibt es aber nicht immer.
Wird häufig am selben Haken abgelassen, so schleift sich das Seil in den Haken ein und schwächt diesen. Nach einiger
Zeit muss der Haken dann ausgetauscht werden. Daher sollte auch das Abseilen vom Top in Betracht gezogen werden!
Bei beiden vorgstellten Methoden wird die Partnersicherung nie aufgegeben. Daher wird auch nicht "Stand" gerufen.
Vorgehensweise Methode 1
Die erste Methode ist sehr einfach und schnell. Der Haken muß aber ziemlich groß sein, da
das Seil zeitweise doppelt durch die Öse läuft und die Selbstsicherung auch noch
eingehängt ist.
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Man sichert sich zuerst selbst mit einer Band- oder Expressschlinge und setzt sich in die
Selbstsicherung.
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Nun fädelt man eine Seilschlaufe durch den Haken.
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In die Seilschlaufe wird ein Sackstich geknotet.
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Der Sackstich wird mit einem Schraubkarabiner in die Anseilschlaufe des Gurts gehängt. Der
Karabiner wird zugeschraubt.
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Nun kann man den Anseilknoten lösen und das Seilende aus dem Haken herausziehen. Man ist
nun über den Sackstich und den Schraubkarabiner gesichert. Das Anseilen mittels Karabiner
sollte man zwar vermeiden, in diesem Fall wird der Kletterer aber nur abgelassen, so daß die
auftretenden Kräfte klein sind. Wer auf Nummer Sicher gehen will verwendet einen "Safe-Biner" (Ball-Lock oder Belay-Master).
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Nachdem man noch einmal überprüft hat, ob alles richtig ist, kann die Selbstsicherung
gelöst werden. Nun kann der Kletterer abgelassen werden.
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Vorgehensweise Methode 2
Die zweite Methode kommt auch mit einem kleineren Haken aus, ist aber etwas aufwändiger.
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Man sichert sich zuerst selbst mit einer Band- oder Expressschlinge und setzt sich in die
Selbstsicherung.
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Nun knüpft man in das Seil in einigem Abstand (1-2m) zum Anseilknoten einen Sackstich.
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Dieser Sackstich wird mittels Schraubkarabiner in die Anseilschlaufe des Gurts gehängt.
Der Karabiner wird zugeschraubt.
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Nun kann man den Anseilknoten lösen. Man ist weiterhin über den Schraubkarabiner
zusätzlich zur Selbstsicherung gesichert.
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Das Seilende wird durch den Haken gesteckt.
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Nun bindet man sich am Seilende wieder ein.
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Der Schraubkarabiner wird wieder ausgehängt und der Sackstich wird gelöst.
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Nachdem man noch einmal überprüft hat, ob alles richtig ist, kann die Selbstsicherung
gelöst werden. Nun kann der Kletterer abgelassen werden.
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