Fixiertes Kräftedreieck
Obwohl das Kräftedreieck auf den ersten Blick als idealer Standplatz erscheint, hat es einige Nachteile. Bricht z.B. ein
Fixpunkt aus, so kommt es zu einer nicht unerheblichen Verlängerung der Sturzstrecke. Da neuere Untersuchungen gezeigt haben,
dass sich die Kräfte aufgrund der Reibung in der Bandschlinge nicht so gleichmäßig verteilen, wie bisher
angenommen, lohnt es sich, über die folgende Alternative nachzudenken.
Das Kräftedreieck wird hier mit einem Sackstich fixiert. Die freie Beweglichkeit des Zentralpunktes und die damit
verbundene Anpassung an verschiedene Belastungsrichtungen geht verloren. Andererseits hält sich die
Verlängerung der Sturzstrecke nach dem Ausbruch eines Fixpunktes in Grenzen.
Man kann diese Variante benutzen, wenn die Belastungsrichtung bekannt ist, wie es z.B. beim Abseilen der Fall ist. Aber auch
als Standplatz beim Klettern kann dieser Aufbau benutzt werden. Da sich die Knoten bei Belastung noch zusammenziehen, kommt
es trotz Fixierung zu einer (eingeschränkten) Lastverteilung. Messungen haben gezeigt, dass die Belastung der Fixpunkte nicht sehr stark vom
klassischen Kräftedreieck abweicht.
Ungeeignet ist dieser Aufbau, wenn die Belastungsrichtung stark variieren kann. Wenn z.B. der Kletterer in einem Quergang
gesichert werden soll, kann der Sturzzug senkrecht nach unten (bei Sturz in den Stand vor der ersten Zwischensicherung) oder
zur Seite (Sturz in eine Zwischensicherung) erfolgen. Hier sollten andere Aufbauten benutzt werden.
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Wir haben einen Stand mit zwei Fixpunkten. In die Fixpunkte wird je ein Karabiner mit Verschlußsicherung eingehängt.
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In diese Karabiner wird eine vernähte Bandschlinge eingehängt. Als Material sollte kein reines Dyneema verwendet werden, da dieses bei Belastung im Knoten
durchrutschen und durch die dabei entstehende Reibungswärme anschmelzen kann. Besser sind breitere Bandschlingen aus Mischgewebe oder reinem Nylon.
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Wenn die Bandschlinge zu lang ist, kann sie mit einem Sackstich abgebunden werden.
In die (doppelt genommene) Bandschlinge wird ein Sackstich geknotet. Dieser bildet den Zentralpunkt. Der Öffnungswinkel
sollte 60° nicht überschreiten. Je enger, desto besser.
Hier muss ein Kompromiss gefunden werden: Eine längere Bandschlinge führt zu einem günstigeren
Winkel. Bei einem Sturzzug nach oben kommt es aber auch zu einer Verlängerung der Sturzstrecke.
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In die Schlaufe kommt ein Karabiner mit Verschluss-Sicherung und die Selbstsicherung mit
Mastwurf.
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Zum Schluß wird noch die Partnersicherung eingehängt. Kontrollblick. Fertig.
Hier wäre es auch möglich, beide Karabiner nebeneinander in die Sackstichschlaufe zu hängen. Die (im alpinen Bereich eher vernachlässigbare)
Verlängerung der Sturzstrecke nehme ich zugunsten der Bedienbarkeit und Übersichtlichkeit in Kauf.
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