Reihenschaltung

Zum Inhaltsverzeichnis

[Reihenschaltung]

Obwohl das Kräftedreieck auf den ersten Blick als der ideale Standplatz erscheint, gibt es in der Praxis doch einige Einschränkungen. Z.B. können die Fixpunkte von stark unterschiedlicher Qualität sein oder weit auseinander liegen. Dann ist es besser, eine Reihenschaltung zu bauen.
Hier wird der gesamte Fangstoß auf einen Fixpunkt geleitet. Weitere Fixpunkte dienen der Rücksicherung, falls der erste versagt.
Im Sportkletterbereich und überall dort, wo mindestens ein guter Fixpunkt zur Verfügung steht, ist die Reihenschaltung die erste Wahl. Sie ist schnell aufzubauen, übersichtlich und kann vorbereitet (s.u.) mitgeführt werden.
Außerdem wird dieses Prinzip genutzt, wenn man Topropes im Eis einrichtet. Da sich wegen der Druckschmelzung eine belastete Eisschraube mit der Zeit lockert, ist es gut, ein oder zwei unbelastete Schrauben als Rücksicherung zu haben. Würde man ein Kräftedreieck nehmen, so würden sich alle Schrauben gleichmäßig lockern.

Als Bandmaterial für eine Reihenschaltung sollte kein reines Dyneema verwendet werden, da dies bei Belastung in den Knoten durchrutschen kann und das Bandmaterial durch die Reibungswärme anschmilzt. Nylon oder Mischgewebe ist hier angesagt.
An Stelle der hier gezeigten Standardbandschlinge mit eingeknotetem doppelten Bulin können auch spezielle Standplatzschlingen verwendet werden, die die benögte Schlaufe fest eingenäht haben. Um es noch einfacher und schneller zu machen bietet Edelrid eine verstellbare Standplatzschlinge an, die einen Aufbau ganz ohne Knoten in wenigen Sekunden erlaubt.

[Reihenschaltung: Schritt 1] Wir haben einen Stand mit zwei Fixpunkten. In diese wird jeweils ein Karabiner eingehängt. Eine Verschlusssicherung ist nicht unbedingt notwendig, darf aber selbstverständlich auch verwendet werden.

[Reihenschaltung: Schritt 2] In eine Bandschlinge wird mit einem Doppelten Bulinknoten eine Schlaufe geknotet und diese in den Karabiner im augenscheinlich sichersten (oder bei weit auseinanderliegenden Fixpunkten: am günstigsten liegenden) Fixpunkt gehängt. Diese Bandschlinge sollte schon vor der Tour vorbereitet werden (siehe unten).

Die Schlaufe besteht beim Doppelten Bulinknoten aus zwei Strängen der Bandschlinge und weist damit eine höhere Festigkeit als der Sackstich auf.
Diese Schlaufe bildet den Zentralpunkt des Standplatzes. Man nimmt nicht den Karabiner, da dieser z.B. bei Sturzzug nach oben im Haken auf Biegung belastet werden könnte. Im ungünstigsten Fall könnte ein Bruch zum Versagen des Stands führen.

[Reihenschaltung: Schritt 3] Nun wird die Bandschlinge in den anderen Karabiner gehängt.

[Reihenschaltung: Schritt 3] Die Bandschlinge wird soweit verkürzt, dass beide Karabiner ohne Durchhang verbunden sind.

[Reihenschaltung: Schritt 4] Die Bandschlinge wird mit einem Sackstich abgebunden.

[Reihenschaltung: Schritt 5] In die Schlaufe kommt ein Karabiner mit Verschluss-Sicherung und die Selbstsicherung mit Mastwurf.

[Reihenschaltung: Schritt 6] Zum Schluß wird noch die Partnersicherung eingehängt. Kontrollblick. Fertig.

[Standplatz im Eis: Schritt 9] Tipp: Da die Reihenschaltung praktisch immer gleich aufgebaut wird, kann man einiges an Zeit sparen, wenn die Standplatzschlinge passend vorbereitet ist und nur noch in die Fixpunkte einhängt wird.
Dazu knüpft man in eine 120cm lange vernähte Bandschlinge einen doppelten Bulin (Nahtstelle in der Nähe des Knotens) und hängt zwei Normalkarabiner und zwei HMS-Karabiner mit Verschlusssicherungen dazu. Die beiden Normalkarabiner verbinden den Aufbau wie im Bild gezeigt zu einem Ring, den man sich über die Schulter hängen kann.